Zunächst müsste man von einer intellektuellen Sendung ein besseres Deutsch erwarten können. Oder ist die SMS-Grammatik des Mediamarktes jetzt schon offizielle Sprach-Referenz?
Der Presseclub, als Vertreter eines höheren journalistischen Niveaus, diskutiert leider nur oberflächliche Symptome einer Problematik. In dieser Sendung ging es über die Relevanz und Beziehungen der Katholischen Kirche und, bequemerweise, an Grundsatzfragen vorbei.
Bettina Gaus von “Die Zeit”, hatte, oppositionslos, bemerkt, dass es “keine Zweifel daran gäbe, dass die Menschen einen Glauben bräuchten”. Das wäre also schon einmal geklärt!
Woran sicher kein Zweifel besteht ist, dass ein Glaube den Menschen schwierige persönliche Entscheidungen abnimmt, ihr Dasein erleichtert und Zweifel beseitigt und Trost spendet. Das tun übrigens auch autoritäre Staaten und Frisöre.
Ein zentrales Thema war (ist) die “Anpassung der Kirche an die moderne Gesellschaft”. Der ultimative Schöpfer des Universums muss also seinen eigenen Kreationen nachrennen?
Alle und jegliche religiöse Doktrinen, Dogmen und “kirchliche” Regelwerke entstammen Vorfahren und Mitmenschen (der ein und derselben Spezies), welche sich in ihr Amt hineinstudierten, von Kollegen gewählt wurden, oder sich selbst ernannten. Unwissenschaftliche, irrationale, mystische und oft un-menschliche (oder widernatürliche) Forderungen und Weisungen, die mit der Gegenwart kollidieren. Verwendet man also seine naturgegebene Vernunft und Rationalität isoliert und nur z.B. für die enge Sphäre von beruflichen Aufgaben aber nicht für seine gesamtes Leben, seine Familie und Prinzipien, warum folgt man dann nur dem Papst und nicht z.B. auch Frau Merkel (sie wurde wenigsten gewählt)?
Die Aussage, dass “es vernünftig sei zu glauben” ist eine verdrehte sophistische Logik und ein verzweifelter historischer Bezug auf die irrelevanten Zeiten des Aquinats und Augustinus. Eben Menschen die, mit den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln und dem Wissensstand ihrer damaligen Zeit, versucht hatten ihre Welt zu verstehen. Aber entweder ist Gott unwandelbar – oder doch abhängig von seiner Gemeinde? Interessante Fragen.
Glaube und die Kirche sind eben kulturelle Institutionen. Sie als solche zu behandeln ist vernünftig, relevant und produktiv. Sie dienen als solche den Menschen die sie geschaffen haben.
Jeder Mensch hat die Gabe der Vernunft. Ob er sie anwendet oder nicht, entscheidet das Individuum.