VERLAGE GEGEN RECHTS

…war das inoffizielle Motto der Leipziger Buchmesse 2019.
An etlichen Ständen wurden diesbezügliche Plaketten verteilt. Werke mit Inhalten ausserhalb der politisch korrekten Themen, werden heute behandelt wie Untergrundliteratur – und haben selbstverständlich auch keinerlei Chancen auf Literaturpreise. Düstere, dystopische soziale Verhältnisse, die man der ‚neoliberalen Reaktion‘ anhängen kann, sowie die üblichen Nazi-Schicksale (von jüdischen Autoren, oder über jüdische Akteure) halten alle geschmacklichen Trümpfe.

Es gab allerdings genügend Links-Extremismus, z.B. einen Stand der Schriften von ‚Junge Welt‘, wo unbehelligt für die KPD geworben wurde, komplett mit Personal in roten T-Shirts mit Hammer & Sichel – obwohl diese Organisation als verfassungsfeindlich 1956 verboten wurde.
(Ein Stand der das legale und offiziell sterilisierte Werk des Führers feilgeboten hätte, auch noch mit Präsenter in braunen Hemden, hätte man mit Sicherheit abgefackelt.)

Mindestens ein Aussteller beklagte sich, dass sich das Messepersonal (verantwortlich für die Einziehung von Verkaufserlösen) weigerte, den vertraglichen Service auszuführen. Diese Probleme hatten die Anbieter von Geschichtsfälschungen, Asyl- und Ökoapologeten natürlich nicht. Auch nicht die Vertreiber der perversen Manga: Da werben überlebensgroße, aufblasbare Minderjährige, in engen Schuluniformen und Netzstrümpfen, mit Dolly Partons Körbchengrösse, vergewaltigungsbereit gefesselt in Ketten und sadomaso-Posen.

Aber, wir haben nichts gegen die allerseits gepriesene Vielfalt, im Gegenteil. In den Künsten und in der Literatur sollte die grösst-mögliche Bandbreite an Freiheit herrschen. Das neue deutsche Geistesleben reflektiert aber eher das Arbeitszimmer von Josef Goebbels – nur eben umgekehrt. Ist man sich denn nicht bewusst, dass die ganzen Parolen und Propaganda-Phrasen der Links-bunten Auflöser genau das beinhalten, gegen das sie vorgeben zu kämpfen? Was hier abläuft, ist ökologisch gerechte rauchlose Bücherverbrennung‘.

Wenn verhindert wird, auf einer Internationalen Buchmesse, das gesamte Geistesleben einer Gesellschaft frei zu präsentieren, dann ist dies eine Bankrotterklärung dieser Gesellschaft. Die Werke grosser philosophischer Wegbereiter, z.B. Bruno Bauer, Max Stirner, Johann Gottlieb Fichte, aber auch Voltaire und Nietzsche wären folgerichtig verbotene rechte, antisemitische Hassliteratur; (Richard Wagner fände keinen Musikverlag und müsste seine ‚Walküre‘ über Napster streamen).

Ich liebe Bücher – sie sind die einzige Verbindung zu unseren Ahnen, zeitgenössische Werke sind wirklich gewordene Geschichte. Zensur des geschriebenen Wortes, bedeutet Zensur des Denkens und Wissens – eine mittelalterliche Ungeheuerlichkeit.
Alexis de Tocqueville (1805-1859) schrieb: „Das Problem der Demokratie, ist das Missverhältnis von Freiheit und Gleichheit….eine Demokratie verliert aber jeden Wert, wenn sie nur gleichmacht, ohne Freiheit hervorzubringen. Denn in einer Demokratie ist Freiheit das einzige Gegengewicht gegen die Nivellierung, Uniformierung und Zentralisierung.“

Hier noch ein kleines Gedicht – eine Ode an die geschriebenen Gedanken.

DER FREUND

Ob Du die Ziele deines Strebens,
die höchsten Güter hast erreicht;
ob in dem Abgrund Deines Lebens,
das einem Trümmerfeld sich gleicht;
In besten und in ärgsten Stunden,
hat Dich ein treuer Freund gefunden.

Der Freund kennt auch des Lebens Wogen:
mal ist er in ein Schloß gezogen,
wo edler Fürstin weiche Hand
sich legte sanft an sein Gewand;
doch dann, von Schergen hoch zu Rosse,
achtlos geworfen in die Gosse.

Ob ihr euch trefft im tiefsten Leid,
im Überfluss und Heiterkeit;
in Lumpen oder feinstem Tuch,
Dein treu’ster Freund bleibt Dir – das Buch!

(Thomas Bovet, 24. Nov. 2012)

3 Gedanken zu „VERLAGE GEGEN RECHTS

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