LINGUISTISCHER MUMMENSCHANZ (II)

(WARUM POLITISCHE KORREKTHEIT UND EMANZIPATIONS-DEBATTEN SPASS MACHEN)

Lesen Sie weiter – hier ist der unterhaltsame Teil:
Ich habe im Ausland öfter gehört, dass „
keiner den Faschismus mit solch überzeugender Inbrunst hasst“ wie wir Deutsche. Das ist schon Grund genug, um sich als Champion der Demokratie und der Toleranz aufzuspielen. Und die Gründe können wir ja mehr als beweisen! Raten Sie mal, welche Ideologie historische Tatsachen und Fakten unter den Tisch zu fegen pflegte, um politische Gegner mit ihren Ansichten mundtot zu machen? Dabei kann Politische Korrektheit auch amüsant (oder lächerlich) sein, wenn es nicht eine solch traurige Reflektion kollektiver Dummheit wäre.

Die deutsche Sprache wirft dabei durch die Genus-Angaben besondere „Probleme“ auf. Studien der feministischen Sprachforschung hätten gezeigt, dass bei Personenreferenzen im generischen Maskulinum „ein geringerer gedanklicher Bezug zu Frauen zu beobachten sei.“ Um Frauen „sprachlich sichtbarer zu machen“ (also ernsthaft!), fing man seit längerem damit an, genus-neutrale Worte zu finden, oder dieses –innen (Arbeiterinnen) anzuwenden. Feuerwehrmänner, wird zu Feuerwehrfrauen, oder Feuerwehrleute – wobei man dann wieder mit dem Singular Schwierigkeiten bekommt. Vielleicht wäre es einfach besser, es dabei zu belassen, Frauen erst gar nicht dem potentiellen Feuertod auszusetzen? Richtig lustig wird es aber erst mit militärischen Dienstgraden: wie hört sich Feldwebelin an? Oder Oberleutnantin? Das feminine Equivalent eines Oberst wäre was? Oberstin? Oberin? Wohl kaum, denn das käme eher dem Gegenteil nahe. Es scheint, als ob sich die deutsche Sprache selbst dagegen wehrt missbraucht zu werden. Aber Hauptsache, die Emanzipation ermuntert Frauen das Privileg zu nutzen, sich verbrennen, erschießen, ersaufen oder in die Luft sprengen zu lassen. Die Chance, der maskulinen Diktatur Einhalt zu gebieten ist es doch allemal wert, Nein?

Im streng geschlechtsneutralen Schweden hat die Regierung sogar angeordnet, dass die Piktogramme auf Fußgänger-Ampeln eine Frau darstellen, anstelle des üblichen Abbildes einer männlichen Figur. Laut der ehemaligen Tageszeitung „Frankfurter Rundschau“ war in Münster ein Streit um ein schwules Schützenpaar ausgebrochen. Der Lebensgefährte des Schützenkönigs durfte nicht als „Königin“ bei den Feierlichkeiten auftreten. Wie unsensibel!

Die lustigsten Beispiele kommen aber wieder aus den USA, dem Erfinderland der PK. Dort gibt es eine Restaurant-Kette, die sich „Hooters“ nennt, (hierzulande sagt man dazu „Möpse“.) Das Markenzeichen dieser Restaurants sind hübsche weibliche Bedienungen mit außergewöhnlich gut entwickelten Oberweiten unter engen T-Shirts. Diese Firma kam tatsächlich bis auf Haaresbreite an das Urteil einer Zivilklage eines männlichen Bewerbers. Fast hätte man die Restaurant-Kette dazu verdonnert (es kommen Tränen) Männer als Hooter-Girls einzustellen.

Geschlechtliche Gleichmacherei hat natürlich speziell in totalitären sozialistischen und kommunistischen Regime eine lange Tradition. Frauen-Brigaden bildeten schon immer das stolze Herzstück kommunistischer Revolutionen und die weiblichen Viet Cong standen in Sachen kriegerischer Letalität ihren männlichen Kollegen in nichts nach. Im Gegensatz dazu, wurden Frauen in faschistischen oder Rechten Diktaturen generell nicht zu Kampfhandlungen gebraucht. Selbst in den kritischsten militärischen Lagen der nationalsozialistischen Kriegsmaschine fand man keine Verwendung für weiblichen Kombattanten.

Rein linguistisch gesehen, haben unsere asiatischen Freunde nicht mit diesen Problemen zu kämpfen. Erstens finden sich die dortigen Frauen mit ihren, von der Natur vorgegebenen Funktionen und der geschlechtlichen Rollenverteilung (noch) ab, zweitens, ergeben sich grammatikalisch weniger potentielle sexistische Situationen, durch die genus-neutralen Begriffe ihrer Sprache. Heutzutage, jedenfalls, freut sich eine chinesische Stabshelferin eher über ein scharfes Dessous von „Victoria’s Secret, als über Perlmut-Griffschalen für ihre Dienstpistole. Mit anderen Worten, in den meisten Ländern Asiens beschäftigt man sich nicht mit diesem Thema – lässt das 60 % der Menschheit vernünftig erscheinen?

Eine kleine Ausnahme bezüglich westlicher Emanzipationsbewegungen in Asien stellt die Hong Kong SAR dar. Diese Chinesische Zone (bis 1997 Britische Kolonie), als fortschrittlichste und toleranteste Region im asiatischen Raum, wurde zum natürlichen Ziel der westlichen Progressiven. Emanzipationsgruppen mit resoluten, gelangweilten und vernachlässigten englischen Hausfrauen als Speerspitzen (Kraft ihrer – noch – gesellschaftlichen Autorität) machten sich zunächst an die Arbeit, die alten ehrwürdigen Herrenklubs in Hong Kong zum Einlass weiblichen Klientel zu zwingen. Unwichtig, dass dies weder praktisch noch logisch Sinn hatte, da ja auch die Damen über eine reichliche Anzahl von Klubs und Gemeinschaften verfügten, wie zum Beispiel den Ladies Recreation Club. Hauptsache man setzt seine Rechte durch. Wenn einem das Recht zur Unvernunft gegeben ist, warum soll man es dann auch nicht anwenden.

Als Rotary International weibliche Mitglieder laut einem Gerichtsurteil in den USA zulassen musste, war automatisch auch Hong Kong davon betroffen. Als die ersten Damen in meinem Klub auftauchten, schwand schrittweise die ursprüngliche männliche Mitgliedschaft, besonders der altgedienten, erfahrenen und wichtigen Gründungsmitglieder. Der Grund war einfach. Es war nicht Sexismus der die Männer fernhielt. Vielmehr boten die Klubtreffen Gelegenheit für persönliche Gespräche, oder sorgten für beliebte Entspannungsmomente. Derbe Witze, typische Männerrituale und bestimmte Verhaltensweisen waren jetzt nicht mehr akzeptable.

In Asien wagt man sich noch, gesellschaftlichen Prozesse herauszufordern. Will man wirklich die Gesetzgebung bemühen um (beispielsweise) in einen Klub aufgenommen zu werden, mit dessen Satzungen und Ziele man keine gemeinsamen Interessen pflegt und in dem man nicht willkommen ist? Abgesehen von diesen Details, wollte sich die weibliche Variante der Chinesen allerdings nicht weiter umfunktionieren lassen. Chinesinnen haben einen exzellenten Riecher für Geschäfte und ihre männlichen Mitbewerber. Sie halten ihre Weiblichkeit und Sexualität für die wesentlich wichtigeren Erfolgsmechanismen, als das Recht auf Zutritt in Männerklubs. Intelligent eingesetzte, scheinbare Schwächen sind oft stärker als Haare auf der weiblichen Brust!

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