KRISE IN DER VATIKAN AG

Der Chef der Vatikan AG, Papst Benedikt XVI ist zurückgetreten und hinterläßt ein angeschlagenes Unternehmen. Seit den Borgias der Renaissance und einem fragwürdigen Verhalten im 2. Weltkrieg, hat dieser “Weltkonzern” mit einer kontinuierlichen Serie von Skandalen zu ringen. Mafiöse Verbindungen, Korruption, Sex-Affären und Verrat aus der eigenen Zentrale. Dazu häufen sich unpopuläre Entscheidungen und umstrittene Doktrinen die sich teilweise ruinös auf gesamte Wirtschaften in Entwicklungsländern auswirken und die viele gläubige Kunden mit ihrer Gesundheit, sozialer Diskriminierung und manchmal mit dem Tod bezahlen müssen. Ein privates Unternehmen, das staatlichen Aufsichten unterliegt (z.B. Ein Pharmakonzern) wäre mit einer ähnlichen miserablen Erfogsbilanz längst im Konkurs.

Die internationale Reaktion, den Abgang Ratzingers als einen “mutigen Schritt” zu bewundern, bedeutet eine Herabwürdigung aller wahrhaft mutigen Taten und macht jeden Konzernleiter zu einem Helden, der sich während einer Periode des größten Chaos verabschiedet. Ein mutiger Schritt? Wenn man sein Leben dem Höchsten auf ewig verschrieben hat? Wenn man trotz Gottes Gnade und Segen auf sein vergängliches körperliches Wohl achtet?

Seit der Finanzkrise, sucht man ständig nach Schuldigen und nach den Ursachen eines “allgemeinen Verfalls der Sitten”. Dabei sind besonders die Banken, private Großunternehmen und die “Reichen” ins Visier der empörten Moralisten und sozialen Aktivisten geraten, darunter auch eine gute Anzahl von Blogger und Journalisten.

Mit utopistischen, kollektivistischen Vorschlägen, die von der Gründung eines “Weltsozialamtes”, über Beschlagnahmung von Privatvermögen und “Reichensteuer” bis zu aktivistischen Organisationen oder Demonstrationen im Stil der “Occupy-Bewegung gehen, wollen selbstgefällige Altruisten die Menschheit nach ihren eigenen Konzepten verändern. Dabei appellieren diese Teilzeit-Heiligen zunächst einmal an alle anderen für Zustimmung, aktive Mitarbeit oder Spenden. Das Hauptziel dieser Sozial-Propheten ist, dass sie selbst als gefeierter Vorsitzender an der Spitze einer Organisation oder Partei stehen, über die sie Macht und Einfluss nehmen und am Ende daran verdienen. So war das mit den Gewerkschaften, den United Nations, den NGOs und den gesamten Hilfsorganisationen und der Wohlfahrtsbürokratie. Und so war und ist es auch mit den Kirchen.

Die Kirche ist in der westlichen Hemisphäre der größte Börsenmakler (laut Wallstreet Journal), Arbeitgeber, Grundstücks-und Immobilienbesitzer. Die “Vatikan AG” besitzt eigene Banken und ist mit Aktien und Anleihen an vielen marktführenden internationalen Unternehmen und Kreditinstituten nennenswert beteiligt. Neben dem Vollbesitz von Banco di Roma, Banco Commerciale und besonders der IOR (Instituto per le Opere di Religione) spekuliert der Vatikan durch seine regionalen Finanzvertreter über den Globus: J.P. Morgan in den USA, Hambros in London, und Credit Suisse in Europa. Dabei werden auch Warentermingeschäfte von erheblichem Umsatz getätigt; so entstanden z.B. Goldvorräte von mehreren Milliarden US Dollar. Obwohl schon 1887 gegründet, wurde die IOR, oder “Vatikan Bank” erst 1997 einem offiziellen Audit unterzogen durch PriceWaterhouseCoopers.
Die Einlagen betrugen 40 Milliarden Dollar, mit angegebenem jährlichen Gewinn von 4 Mill. Dollar. Aus Deutschland alleine, erhält der Vatikan Kirchensteuereinnahmen von über 350 Mill. Dollar. Während die “flüssigen finanziellen Mittel und Anlagen” sich schon im obszönen Bereich befinden, liegt der Immoblienbesitz in fast unvorstellbaren Dimensionen; inklusive Hunderttausende von Kathedralen, Kirchen, Klöster, Weinberge und Ländereien.

Als die erklärte Existenzgrundlage des Vatikans und der Kirchen vermutet man Humanität, Fürsorge für menschliche Lebensbedingungen, Großzügigkeit, Barmherzigkeit und moralische Wertsetzung. Wie es scheint, verlangt man diese Eigenschaften immer nur von der privaten Wirtschaft und einzelnen Personen. Eine scheinbare schizophrene Rollenverteilung: Weltliche Vermögende sollen sich um die Armen kümmern, während die größte, mächtigste und reichste altruistische Organisation der Erde sich hauptsächlich um ihre Vorherrschaft, Privilegien und Geldanlagen sorgt.

Vorstände, Firmeninhaber, Vermögende, Politiker und jeder Einzelne sollten natürlich ethische Grundwerte vertreten und mit Verantwortung und Rücksicht handeln. Wenn man die Religion richtig versteht, müssten aber gerade die Kirchenfürsten die höchsten moralischen Standarts erstreben. Allerdings sind die Sozialausgaben, Nebenleistungen, Förderungsmaßnahmen und gesellschaftliche Verantwortung bei den meisten Unternehmen (bei aller gerechtfertigten Kritik) wesentlich fortschrittlicher als bei der Christlichen Kirche. Eine Aufforderung an die “Vatikan AG” sich gemäß ihrer eigenen “Betriebs-Satzung” und moralischen und humanitären Ansprüchen zu verhalten fände bestimmt breitere Unterstützung.

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