VERRÄTER UND NESTBESCHMUTZER

Ich würde mich über die Maßen schämen, wenn es auch nur einen Engländer gäbe, der …, für ein Blatt schrieb, dessen ganz offensichtliche Tendenz es ist, sein Vaterland in den Augen der Feinde und des neutralen Auslands herabzusetzen…
…Ich stehe nicht an zu erklären, dass Deutsche, die sich an diesem Treiben beteiligen nach den Gesetzen unseres Landes Hochverräter sind” (E.H. Lacon Watson, engl. Schriftsteller und Korrespondent des Pressekorps an der Westfront)

Ähnlich äußerte sich der bekanntere Autor H.G. Wells („Der Krieg der Welten“, „Die Zeitmaschine“): „Ich habe mein Vaterland bisweilen sehr bitter kritisiert, aber mag es in der Vergangenheit recht oder Unrecht getan haben, so will ich doch nicht den Augenblick ertragen, dass es einer siegreichen, fremden Nation zu Füssen liegt. Kein Deutscher, der überhaupt in Betracht kommt, kann anders denken“.
So gibt es mehrere, ähnliche Zitate aus ausländischen Quellen der Zeit von 1914–19, als Zeichen der nationalen Uneinigkeit.

Was sind die Umstände, die so viele Deutsche zu Verräter und Nestbeschmutzern werden ließen? Ursachen nationaler Inhomogenität sind unschwer zu finden. Napoleon hinterließ ein entmachtetes und nahezu zerstörtes Preußen und förderte die Frankophonie durch den Rheinbund entlang der deutschen Westgrenze bis nach Bayern. G:W:F. Hegel begrüßte es, dass unter Bonaparte die „Freiheit zugunsten der Gleichheit abdankte“ (A. DeTocqueville) und lobte den Code civil, der, nach Karl Braun, „…in vielen Fällen nicht nur besser, sondern deutscher ist, als unser auf Römischen und kanonischen Grundlagen beruhendes gemeines deutsches Recht“ (1864).

Der erste eigene Versuch einer Einigung (inspiriert von der bürgerlichen Revolution 1830 in Frankreich) durch das Hambacher Fest (1832), scheiterte an gemeinsamen Interessen einer breiten Bevölkerung. Heinrich Heine beklagte das magere Resultat dieser Versammlungen: „…Jene Hambacher Tage waren der letzte Termin, den die Göttin der Freyheit [sic.] uns gewährte“ Das erste Erscheinen der deutschen Farben und Proklamationen von nationaler Einheit endete in sporadischen und dilettantenhaften Gewaltaktionen, wie der Frankfurter Wachensturm.

Die misslungene Revolution von 1848 verdeutlichte die deutsche Zerrissenheit durch gegenseitigen Verrat an der Sache und ein breites Spektrum von Fraktionen. Monarchisten, Republikaner, Demokraten, Anarchisten und Militaristen bekämpften sich, ohne eine Basis in dem noch zu unbedeutenden Bürgertum. Den kopflos erscheinenden, chaotischen Aktionen fehlte auch die Unterstützung der angesehensten Vordenker und Philosophen dieser Zeit. Hegel lieferte die moralischen Alibis für die preußische Dominanz, in Frankfurt erregte sich Schopenhauer über die „souveräne Kanaillie“ des Aufstands (er ließ Soldaten in seine Wohnung, um ihnen ein besseres Schussfeld auf die untenliegenden Barrikaden zu gewähren) und sah die Monarchie als „der menschlichen Natur gemäß“. Goethe schrieb in seinem Faust: “Ein garstig Lied! Pfui! Ein politisch Lied ein leidig Lied“. Deutschlands Zollverein (1834-1919) verband die wirtschaftlichen Interessen des Bundes – dessen Vorteile wollte man sich nicht durch Anarchisten und Kleinstaatler zerstören lassen wollte.

Zu den Delegierten der kurzlebigen Frankfurter Nationalversammlung gehörten einige der größten politischen Geister. Eine Mehrheit fand sich dennoch nur für einen österreichischen Reichsverweser und den kläglichen Weg zurück ins Kaisertum. Friedrich Wilhelm IV lehnte dankend ab – er wäre lieber König eines intakten Preußens, als Kaiser einer Kleinstaatensammlung. Zuvor endete der Protest der „Göttinger Sieben“ gegen die Aufhebung der liberalen hannoverschen Verfassung, mit der Entlassung der prominenten Professoren und dem Landesverweis. Die Überreste der Nationalversammlung trafen sich vorübergehend zu einem Rumpfparlament in Stuttgart, das alsbald vom württembergischen Militär gewaltsam aufgelöst wurde und seine Mitglieder über die Grenzen flohen. In einer traurigen Tradition der politischen Emigration, verloren die deutschen Lande so manche fähigen Köpfe an das (später gegnerische oder neutrale) Ausland, besonders die Schweiz und Amerika, die von dort gegen ihre ehemalige Heimat agierten.

Die bedeutenden Demokratien des Westens durchlebten ihre einigenden Revolutionen, bevor die Einwohner der unzähligen deutschen Kleinstaaten auf ihrem Weg von Köln nach Königsberg immer noch Dutzende von Zollstationen durchqueren mussten. Der erfolgreiche Krieg mit Frankreich erlaubte Bismarck schließlich die Reichsgründung, aber unter der Bedingung der preußischen Vorherrschaft – nicht durch das Resultat einer populären Freiheitsbewegung. Auch in Amerika, England und Frankreich gab/gibt es politische Gegensätze. In Amerika kämpfen Demokraten gegen Republikaner, in Frankreich ringten Sozialisten gegen die Bourgeoisie und in England hatten sich die Whigs mit den Tories in der Wolle („Glorious Revolution“). Aber alle hatten sie funktionierende Parlamente und ihre nationalen Ziele: die Einheit der Nation war (und ist) stets ihr letzter gemeinsame Nenner; Patriotismus und Nationalismus verband die Ideologien und entzweite sie nicht. Auf der Höhe des französischen Imperialismus, mit seinen ehrgeizigen und verlustreichen Abenteuern in Indochina, hätte auch der eifrigste politische Gegner keine Maßnahme gefordert, welche Sicherheit und Zusammenhalt der Grande Nation gefährdet hätte. Blicken wir auf Amerika: Eine Gesellschaft ohne ein Volk, sondern einer Mischung gleicher Interessen; mit dem brennenden Glauben an Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit als einende Kraft. Eine Loyalität zu den Prinzipien des Naturrechts und Souveränität ihrer Gemeinschaft, die jedes nationale Bewusstsein in den europäischen Mutterländern übertrifft – auch die Englands und Frankreichs.
Seit 1871 fügt sich das deutsche Volk dem Diktat des Bestehenden. Nach dem Motto Hegels: „Was wirklich ist, ist vernünftig – was vernünftig ist, ist wirklich“. Mit seiner Disziplin und Obrigkeitshörigkeit verbleibt dem Deutschen nur der stille Protest des Verrats, der verdeckten Agitation, der Tätigkeit des Maulwurfs?

Die Niederlage 1918 und das Diktat von Versailles machte die Uneinigkeit der deutschen Gesellschaft deutlich, wie unsichtbare Tinte über einer Flamme. Auch in der Novemberrevolution 1919 gab es keine breite Front; die Weimarer Verfassung bot eine Grundlage zur Demokratie – aber ohne einen Nährboden demokratischer Gesinnung. Eberts gewaltsamer Verrat an seiner linken Basis, der deutschen Ordnung und dem bürgerlichen Frieden willen, ist ein Beispiel dieser fortwährenden Unreife und Verkauf der Ideale. Die Sitzungsprotokolle des Reichstages von 1914 – 1918 bieten eine klare Darstellung des sog. Burgfriedens und der Entschlüsse zur Bestreikung der Nachschubindustrie und Produktion notwendiger Militärgüter zur Sabotage der eigenen Kriegsanstrengungen. Kein anderer Kriegsteilnehmer hatte in der Höhe der Kämpfe mit einer feindseligen Heimatfront zu ringen.

In der reinen Propagandaschlacht brauchte z.B. Frankreich wenig eigene Kreativität; deutsche Emigranten erledigten die Arbeit für die feindlichen Nachrichtenbüros, so effizient, dass die Propaganda-Abteilungen die verfassten Schmähschriften und Reichskritik einfach in großen Auflagen nachdruckten, über den Schlachtfeldern abwarfen oder als Zeitungen getarnt durch die Schweiz ins Reich schmuggelten. Einige der Aufrufe und hasserfüllten Traktate gegen die kaiserliche Regierung waren so vulgär und beleidigend, dass es zuweilen selbst der französischen Regierung in den ersten beiden Kriegsjahren zu viel wurde und untragbar aggressive Aktivisten auswies.

Die effektivste anti-Reichs-Propaganda ausgereister Deutscher waren die Berner „Freie Zeitung“ und das Werk eines Dr. Richard Grelling „j’accuse“ (1914/15), eine leidenschaftliche Anklage des Pazifisten und Syndikus des deutschen Schriftstellerverbands. Dieses Buch wurde in viele Sprachen übersetzt, fand weltweite Verbreitung und führte Frankreich zu dem Entschluss, die Kriegsschuldfrage zur Basis ihrer Propaganda zu machen. Durch Bekanntwerden der russischen Mobilmachung und Vorkriegspolitik kam Grelling unter Druck und leugnete zu Beginn seine Autorenschaft. Seine Texte wurden verzweifelter und gewaltsamer und sein zweites Werk „Das Verbrechen“ forderte „die Hinrichtung des Kaisers und Rache an den Hohenzollern“. Georges Demartial schrieb über ihn: „Jedem Menschen muss es freistehen, auszusprechen was er für die Wahrheit hält, selbst gegen sein Vaterland. Das größte Unglück, das einem zustoßen kann, ist es aber, falsche Anschuldigungen gegen sein Land zu erheben. Unter diesen Gesichtspunkten ist der unglücklichste Mann auf der Welt Herr Grelling“ (La mobilisation des consciences. La guerre de 1914, Paris 1922)

In der streng-neutralen Schweiz schlossen sich 1916 ein Teil der deutschen Emigranten zur „Vereinigung der deutschen Republikaner“ zusammen, unter der Führung des ehemaligen Reichskonsuls zu Belgrad, Dr. Hans Schlieben. Zusammen mit Grelling, Hermann Fried, Hermann Fernau (Hermann Latt), Alfred Asser, Yvan Goll (Isaac Lang), Dr. Rösemeier, Ernst Bloch u.a., schrieben sie für die „Freie Zeitung“ und beteiligten sich an ihrer Verbreitung. Auffallend ist der große Anteil, wenn nicht überwiegende Mehrheit, der Propagandisten aus jüdischen Familien. In dem ebenfalls neutralen Holland befanden sich bis 1918 über 15.000 Deserteure, die für die französischen und englischen Behörden der Feindpropaganda zur Verfügung standen. In allen ideologischen Streitigkeiten, seit der Reichsgründung, war der Kaiser und die preußische Vormachtstellung das Hauptsymbol des inneren Gegners. Das vereinte Deutsche Reich, welches seinen Bürgern Ansehen, Macht, eine geordnete Gesellschaft, mit einem verlässlichem Rechtswesen und industrieller Entwicklung garantierte, alle tragenden Institutionen, wurden zum Feindbild, dessen Bekämpfung zur Auflösung der eigenen nationalen Basis führen musste.

Diese Kultur der Selbstzerstörung, der Hass konkurrierender Ideale, die Arroganz der eigenen Überzeugung, die hysterische Verteidigung fremder Interessen über die Aufgabe der eigenen Nation, das willige Eintauschen deutscher Souveränität gegen das anbiedernde Wohlwollen des Auslandes ist zur verkommenen Tradition geworden.
Die maßlose, willkürliche Verschmähung von kulturellem und nationalem Stolz und Verteuflung des berechtigten Verlangens nach einer eigenen, sicheren Gesellschaft und Identität ist eine tragische Eigenschaft der Deutschen. Ist es nicht höchst schizophren vorzugeben, sich für die Rechte und Integrität anderer Völker einzusetzen, dem eigenen Volk aber diese Grundlagen abzusprechen. In keinem anderen Land sitzt eine links-grün-bunte „5. Kolonne“ in der eigenen Regierung und in keinem anderen Land legitimiert der Staat durch positive Gesetzgebung die Zersetzung seiner sozialen Strukturen: Verhinderung eines souveränen Deutschlands, aber Erhaltung der deutschen Wirtschaft um jeden Preis. Die einzig verbleibenden Argumente dieser Menschen, sind ihr Unverständnis der Geschichte und die irrationale Ausflucht in das humanistische Elend.

„…der Deutsche stellt seine selbstgebildeten Begriffe viel höher, als die ihn umgebende Wirklichkeit. Hat er sich einmal eine bestimmte Ansicht zurechtgemacht, so geht er infolge seiner Hartnäckigkeit in seiner Absonderung fast bis zum Wahnsinn fort.“ (G.W.F. Hegel)


Quellen:

„Weltkrieg ohne Waffen“ Hans Thimme, 1932

Dokumente und Materialien zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung“, 1975

http://www.zeit.de/2004/48/P-Morelli

 

13 Gedanken zu „VERRÄTER UND NESTBESCHMUTZER

  1. Sehe ich etwas anders. Ein Land was keine Werte hat oder alle Werte mit den Füßen tritt ist überflüssig. Ein Land mit so vielen Gesetzen wie unseres ist alles nur kein Rechtsstaat mehr. Und nein ich gönne speziell allen unseren Politikern nur das Schlechteste.

    Für diese Politiker irgendewas freiwillig machen? Ohne mich. Mir reichen schon mehr als überreichlich die Zwangsdienste die Zwangsabgaben die permanenten Lügen. Was ich mir wünschte ist sehr einfach. BW macht auf eigenes Land und wirft 95 % aller staatlichen Angestellten raus.

      • Nun, dann manchen Sie bessere Vorschläge. Wie man aber dann dafür sein kann nicht „Verräter“ zu werden erschließt sich mir nicht.
        Warum genau sollte ich für dieses Deutschland sein?

      • Dieses Essay ist ein Versuch die Ursachen dieser deutschen Eigenart zu verstehen, und wir haben einige Gründe angeboten.
        Ich erinnere mich, dass wir bei früheren Gelegenheiten über Änderungen diskutierten. Ihr Vorschlag scheint uns dabei so inpraktikable, wie alle anderen. Wir vertreten die Meinung, dass ein Umbruch nur über eine Gesinnungsänderung stattfinden kann, und diese wiederum nur durch einen katastrophalen Zusammenbruch von innen oder außen. Mit dem Ableben von Frau Kablitz, wird unser Buch darüber wohl nicht mehr erscheinen!

  2. Das mag schon sein, aber sie beschweren sich doch über Nestbeschmutzer. Warum? Impraktikabel oder nicht, ich schreibe doch machen Sie einen Vorschlag. Wie möchten Sie bitte die „Gesinnung“ ändern?

    Was genau erscheint Ihnen so impraktikabel Deutschland zu verkleinern? Wenn das keine gute Idee ist, wäre es dann Deutschland zu vergrößern? Was erscheint Ihnen so impraktikabel dem Staat Aufgaben zu entziehen?

    Katastrophaler Zusammenbruch? Warum?

    • fdominicus,
      Volksmentalität und Demutsreflexe sind Phänomene, über die man sich genauso wenig beschweren kann, wie über die Schwerkraft oder das Wetter. Man kann sie nur beschreiben und ihre Ursachen erkennen.
      Theoretische Lösungen intressieren uns nicht. Wie also wollen Sie b.w. Verwaltung und Staatsapparat reduzieren? Systeme (wie eine autokratische Demokratie) erlauben keine Änderungen die sie schwächen. Ähnliche Ambitionen hatten APO, Grüne, AfD u.a. Ohne eine Verfassung geht garnichts, allein dafür bräuchte es hier eine Revolution – obwohl sie im GG ja vorgesehen ist.

      Man sollte also zuerst die „technischen“ Vorraussetzungen erkennen. Für eine kritische Masse Gleichgesinnter, muss der Überdruss-level einen kritischen Punkt erreichen. Davon sind wir noch lange entfernt (siehe Kablitz‘ letzter Eintrag). Deswegen sehen wir den erforderlichen Umbruch (oder „Revolution“, wenn Sie wollen), in einem „katastrophalen Ereignis“. Wie es dazu kommen könnte, mag jeder selbst spekulieren. Einen Aufruf, oder einen Plan dazu werden Sie hier nicht finden!!!

    • Das haben wir doch erklärt. Wie sehen Sie sonst eine realistische Möglichkeit die Haltung der Deutschen zu ändern? Innerhalb des Systems sehen wir keinerlei Möglichkeiten. Die Apparate sind zu stark und die Gesellschaft ist in zig Interessengruppen zerteilt. Ich sehe da nur eine APO mit gewissen Chancen. Sie haben jetzt auch noch nicht erklärt, wie Ihre Sezession oder Abbau der Verwaltung gegen staatliche Interessen gehen soll.

  3. Nun versuche ich es anders. Wir sind doch eher dafür rational vorzugehen. Also Alternativen anschauen und dann Werten. Wenn Wir aufhören daran zu arbeiten was unterscheidet uns dann von all den Mördern im staatlichen Auftrag? Ja,Sie haben aus heutiger Sicht Recht, aber genau darum sollten wir ja daran arbeiten dem nicht einfach „so“ zu folgen.

    Was glauben Sie wird passieren beim nächsten großen Morden? Glauben Sie, daß es danach zu so was nicht mehr kommen wird. Sozusagen der Kriege aller Kriege? und dann (ewiger) Frieden?

    Wie eine Sezession aussieht? Nun, können wir doch mal schauen was die Briten so anstellen werden. Nur was ist wirklich nötig? was genau braucht ein eigenes BW? Zwei Sachen die man angehen sollte. Als erstes mal Aufhebung von jedem gesetzlichen Zahlungsmittel. Dann Hochhalten von Eigentumsrechten…

    Festlegung eines Steuersatzes von 5-10 %. Und dann müsste man sich die „Umverteilungssachen“ angehen. Wenn man es den Leuten ganz klar machen wollte auf was für einem Betrug das System aufbaut böte sich die Lösung an. Alle Verbindlichkeiten des Staates würden den aktuellen Kontoinhabern mit einer Überweisung auf’s Konto geschrieben – das ist kein Problem für eine Zentralbank. Dann sollte es jeder verstehen, daß ein gesetzliches Zahlungsmittel kein Geld ist.

    Der Angelpunkt für alles was Wirtschaft angeht ist nun einmal das „Geld“. Und egal was man sonst auch macht, geht BW diesen Punkt nicht an kann es dauerhaft nicht funktionieren.

    Wie Eigentumsrechte garantieren? Nun auch das ist nicht so kompliziert. Alle Gesetze mit Eingriffen in das Eigentum sind zu streichen. Weiterhin alle Verbote, was die Möglichkeit angeht seine Produkte anzubieten. Jede Sozialabgabe und jede Subvention ist zu streichen und niemals mehr zu gewähren. Dazu noch ein Schuldenverbot mit nur einer einzigen Ausnahme: Verteidigung im Falles eine Angriffs.

    Das Problem ist doch Unrecht wurde etabliert und es wird teilweise so getan als ob es gleiches Recht im Unrecht geben könnte Das ist illusorisch – unser Rechtssystem ist eben nicht „gleiches Recht“ für alle und darum wird ja ein Unrecht wie Steuern auf einmal „rechtens“.

    Nur was glauben Sie wird bei einer Katastrophe passieren? Wird es nicht auf das was ich hier schrieb hinauslaufen nur noch unberechenbarer? Glauben Sie nach einem Zusammenbruch fühlen sich die Leute an Gesetze gebunden? Glauben Sie nicht, daß die Leute dann ganz klar so vorgehen werden. Das gehört mir und ich mache damit was ich will – zum überleben? Klar mit Gewalt kann man dieses Verhalten verändern nur ändert sich ja dann am Prinzip nichts.

    Ihr Zusammenbruch läuft auf ein Ziel hinaus was mir als Lösung vorschwebt. Ich kann Ihnen nicht sagen ob eine Dosis Staat etwas Gutes ist oder grundsätzlich schlecht. Was ich Ihnen garantieren kann zu viel Staat ist IMMER schlecht. Wenn Sie von einem staatslosen Bürger ausgehen, scheint mir der Grundtenor zu sein Staat ist grundsätzlich schlecht. Kann ich das Nachvollziehen – ja. Kann ich die alten Liberalen nachvollziehen die eben meinen Staat sei gut/notwendig – auch das.

    Aber noch mal zurück. Ihr Zusammenbruch ist die Macht des Faktischen. Wenn wir nicht versuchen hier einen weicheren Weg zu finden sozusagen ein kontrollierter Zusammenbruch, denke ich, sind die Opferzahlen bei Ihrer Variante höher. Nur worin unterscheidet sich die Welt nach Ihrem Zusammenbruch und nach dem mir eher vorschwebenden?

    Wird Ihr Zusammenbruch nicht auf mehr Gewalt hinauslaufen? Also plädiere ich dafür, Sie überlegen sich mit wie ein „weniger katastrophale“ Zusammenbruch erzielt werden könnte, als sich zurückzulehnen (was ich im Grund auch lieber täte) und zu hoffen man überlebt den gewaltsamen Zusammenbruch um dann „da“ zu sein.

    Sollten wir uns nicht bemühen einen Weg zu finden der sich im Endeffekt für so gut wie alle als der Bessere entpuppen wird? Wenn Sie recht haben, wäre das nicht ein Versagen jeder Vernunft? Wenn wir uns von der Vernunft verabschieden – was bleibt dann? Was macht uns dann – in meinem Maßstab – besser? Was wäre gewonnen wenn wir nur die Machthaber austauschten ohne deren Macht zu beschränken? Warum sollten wir uns dann um so etwas wie eine Verfassung bemühen? So wie ich Sie verstehe, schwebt Ihnen so etwa vor. Dann wäre mein Vorschlag. Arbeiten Sie doch diese Verfassung aus und wenn die besser ist als was wir derzeit haben, könnte man doch darauf hinarbeiten es zu erreichen. Meinen Sie nicht in einem kleineren Rahmen wie BW wäre das einfacher? Wäre es nicht noch einfacher in einem Rahmen wie Landkreis KA? Wäre es nicht sogar noch besser verschiedene Modelle auszuprobieren? Also lieber Landkreis als Bundesländer?

    Ich gebe es offen zu, mir wäre es egal ob Demokratie oder Monarchie. Solange sich wer-auch-immer-an-der Macht ist weitgehend heraushält. Und vor allem nicht den Schiedsrichter und gleichzeitig Gegenspieler stellt. Mir egal ob sich kein Parlament in meine Leben einmischt oder es eben kein Monarch tut. Ich kann absolut nicht sehen, wo der Vorteil einer Macht durch eine wie auch immer gefundene Mehrheit oder Minderheit liegen soll. Bedeutet unsere Herrschaft überhaupt irgendetwas mit Mehrheit? Ich bezweifele es.

    • fdominicus,
      wir diskutieren das gerne mit Ihnen, aber die Argumente brauchen mehr Struktur. Wir haben generell das gleiche Ziel, aber unsere Wege stehen auf anderen Grundlagen und Bedingungen.
      Le Bon hat klar beschrieben, warum sich in einer Demokratie das System nie über ein bestimmtes Niveau hinaus verbessern lässt. Von wo, bitte, wollen Sie denn Ihre ‚vernünftigen‘ Mitstreiter rekrutieren? Der Deutsche steckt doch noch tief im kant’schen Dualismus.
      Wir haben den Unterschied z.B. zu den USA verdeutlicht,. Eine Republik ist ein großer Unterschied zur Demokratie. Seit 250 Jahren reichen die 7 Artikel der Verfassung, um die linken Gleichmacher einigermaßen in Schach zu halten. Wir brauchen 147(?) nur um als Sklaven zu dienen! Warum, denken Sie, nimmt jeder demokratische US-Präsident sofort Anlauf auf das 2nd Amendment? Bei uns reichte eine Bekanntmachung im örtlichen Anzeiger, von irgend einem Verwaltungstrottel unterschrieben, und jeder Waffenbesitzer stünde mit seinen Knarren (murrend) vorm Schalter!
      Zahlungsmittel, Steuersätze, Eigentumsrechte, Staatsverkleinerung sind keine Voraussetzungen, sondern RESULTAT einer besseren Gesellschaft.

      Unsere Sicht ist einfach:
      1. Für den erforderlichen radikalen Umbruch braucht es ‚äußerste‘ Umstände. (Denken Sie an Engels Spruch mit der Bahnsteigkarte!) Wir rufen nicht dazu auf, sondern stellen nur fest: Nur eine anarchistische, aggressive APO, mit der Irrationalität und dem Eifer z.B. der Energiewender und Tierschützer könnte gegen die Philister etwas ausrichten.
      2. Eine Nation braucht eine Verfassung (siehe oben). Der Ruf nach einer Verfassungsgebenden Versammlung wäre EIN Anfang (der sogar im GG vorgesehen ist.) Das Problem hier ist dann wieder, die richtigen Leute reinzubringen. Diese Politkadaver in unseren Parlamenten – man sehe sich diesen derzeit bejubelten engstirnigen Clown Schulz an – werden auch eine neue Verfassung vermasseln – garantiert. Also was bleibt Ihnen?

  4. Zu 1. Also sollen wir auf Rationalität verzichten? Erst mal genügend Opfer „erzeugen“ und dann den „ewigen“ Frieden haben? Ja, ich sehe was Sie mit „fesstellen“ meinen, und ich meine, man sollte es anders versuchen . Wenn es nicht klappt wird ja ihr 1 eintreten. Also warum nicht versuchen dem „agressiven Auftreten“ aka Gewalt gegen die bestehenden Dinge etwas entgegensetzen?

    • Wo entnehmen Sie, dass wir auf Rationalität verzichten wollen? – im Gegenteil.
      Auch fordern wir nicht unbedingt Opfer im gewalttätigen Sinne (obwohl die bei geringeren Anlässen schon eingerechnet werden). Wieviele Gewaltopfer hat Merkels Politik schon gefordert, allein diejenigen, die aus der Asylpolitik entstanden? Von „ewigem Frieden“ lesen Sie bei uns nichts – Kriege entstehen aus Konflikten, die den menschlichen Eigenschaften entspringen.
      Sie dürfen uns prinzipielle Friedfertigkeit genauso unterstellen, wie der nächsten Person. Das muss aber nicht heißen, dass wir daran auch glauben.

      Ihr letzter Satz verbirgt scheinbar einen Plan, von dem Sie immer noch keine Details veröffentlicht haben. Wir denken zu wissen WAS Sie wollen, aber nicht wie Sie es anstellen zu gedenken.

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