GRÖSSENWAHN

Zur Abwechslung, etwas zeitlose Lyrik:

Image
Wer ist der Herrscher der Geschöpfe?
Der Mensch ist Meister aller Dinge.
Fragt man die klügsten aller Köpfe,
dass unser Geist die Welt bezwinge.

Die bunte Vielfalt andrer Arten
und uns’rem Dasein eng verbunden,
sie würden uns zu Demut raten –
könnten sie es nur bekunden.

Mit Wissen und Verstandes Kraft
versucht der Mensch die Welt zu fassen,
er baut, zerstört und zählt und rafft –
am Ende hat er nichts erschaffen.

Die größten Teile unsrer Welten
sind nur Materie ohne Sinne,
doch macht das Wichtigste sie gelten,
zum Dasein braucht es keine Stimme.

Der Menschen Stolz ist so vermessen,
trotz Glauben, Wissen, Einverleiben;
ihr Augenblick ist schon vergessen
und schnell vorüber ist ihr Treiben.

Felsen, Täler, Ströme, Meere
sind des Kosmos‘ wahres Leben.
Der Mensch, er hinterlässt nur Leere
und sein gebrechliches Gebein.
Das Leben ist nicht die Geschichte –
die liegt im ungelebten Sein.

[Copyrights. Für Weiterverbreitung und Abdruck:
cpsa@online.com.kh]

 

 

12 Gedanken zu „GRÖSSENWAHN

  1. nein, nein, es passt ins blog.

    ich misstraue menschen, die sich nur fachlich engagieren und keinen sinn für die so schön sinnlose lyrik haben. es überrascht mich als feingeistskeptiker etwas, daß sonst niemand applaudiert. ich habe extra etwas zugewartet.

    jemand, der sich wirklich für menschen interessiert, kommt wohl an lyrik und kunst nicht vorbei.

    naja, ich persönlich neige eher zu extrem plumpen und daher privaten gedichten … lol. 🙂

    • „…und wo man singt, dort lass‘ Dich ruhig nieder – denn böse Menschen, die haben keine Lieder…“ heißt es.
      Ich weiß Ihre Gedanken zu schätzen. Wenn es jemanden wie Ihnen gefällt, freut es mich schon. Ein Gedicht erlaubt es „ungestraft“ Eindrücke zu schreiben, die man ansonsten kritischer argumentieren müsste 🙂

  2. Der Kommentar ist OT, aber er paßt so schön zum Titel „Größenwahn“:
    aufgrund der vom Fremdkommentator bei vitzli vertretenen Geldtheorie biete ich heute noch ein Kunstwerk für 1 Billion Euro an.
    Nur um die Inflation zu verhindern.
    Ich als Künstler opfere mich also für die Wirtschaft!

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..