DIE LINKE: VERLORENES POTENTIAL?

Es ist schade, wenn intelligente „studierte“ Menschen ihren Verstand einer Ideologie (links oder rechts) versklaven, anstatt ihn für die Suche nach rationalen Lösungen einzusetzen. So aber werden die geistigen Energien darauf verschwendet um eine sophistische Logik den gewünschten Resultaten anzupassen. Wie beispielsweise die stellvertretende Vorsitzende der Partei Die Linke durch ihre hervorragende rhetorische Fähigkeit Argumente zu einzelnen Themen zwar gewinnen zu scheint, die aber grundsätzlich auf falschen Prämissen stehen.

Die seit langer Zeit vorherrschende “Misch-Wirtschaft” ist ein politisches Konstrukt. Es ist total verbaut durch parteipolitische und soziale Kompromisse und hat mit der ursprünglichen Bedeutung des Kapitalismus nichts tun (siehe Encyclopaedia Britannica, 1964, Vol. IV, 839-845). Dabei haben die Linken wie auch alle anderen Ideologien eifrig aber planlos mit daran herumgeschraubt – Solange, bis die ursprünglich gewünschte Gestalt erkennungslos wurde, wobei sich aber Fehlfunktionen bequem auf den jeweils anderen “Konstrukteur” schieben lassen. Hauptsache, man liegt über den 5 % und die Privilegien der Parlamentarier sind gesichert. Die Rolle der (Schein-)Heiligen und die Position des sozialen Moralmonopols ist ja immer noch ein medienwirksamer Klassenkampf wert. Dann ist es auch egal, dass die Mittel dafür aus den Quellen eines verurteilten Systems fließen.

Für unsere heutige wirtschaftliche Struktur wäre der Begriff “Feudal-Sozialismus” wohl zutreffender als die geläufigeren Fehlbezeichnungen. Wer denkt, dass die Unterschiede in menschlichen Gemeinschaften, in jeglicher Hinsicht, unnatürlich, unfair und unsozial sind, ist kein liberaler Demokrat, sondern ein Demagog, ein maskierter Diktator und inhumaner Gleichmacher – und die hatten schon genug Chancen in der Geschichte, um ihre Theorien praktisch unter Beweis zu stellen.

Neben dem Faschismus, waren Kommunismus und Sozialismus schon in allen Varianten auf der Erde vertreten – vom puristischsten Marxismus, über den Steinzeit-Kommunismus Chinas und Kambodschas, bis zum “humanitären” Syndikalismus Kubas, sowie die Schattierungen einiger Ostblock Staaten dazwischen. Sie alle haben total versagt; trotzdem wird weiter mit der Umverteilung experimentiert – vielleicht nur darum, um verzweifelt der “mixed economy” das gleiche Schicksal eines vermeintlichen Scheiterns zu ersparen? Dabei vergisst man, dass ein reiner, unvermischter Kapitalismus bis jetzt noch nirgendwo auf der Welt eine Chance hatte sich voll zu entfalten. Seine sozialen Auswirkungen sind deswegen kaum kritisier-und falsifizierbar.

Seit Beginn der Industrialisierung und Bismarcks Sozialstaat (der übrigens in den U.S.A. und anderen Nationen eifrig studiert und kopiert wurde) hatten die Regierenden ihre bestehenden oder entstandenen kapitalistischen Systeme mit “sozialen Errungenschaften” verwässert, aus Furcht vor Gegenbewegungen und Arbeiter-Revolutionen. Diese Furcht kam natürlich daher, dass es immer nur einen Kapitalismus der wenigen Mächtigen gab, mit dem riesigen Vermögensvorsprung des Feudalismus – und eben kein Kapitalismus auf Grundlagen der Gleichheit und Anwendung der korrekten Philosophie: Der Objektivistischen Ethik. Die Vorlagen für seine Sozialprogramme bezog Bismarck übrigens, ironischerweise, aus den schon damals freiwilligen Sozialleistungen der Firma Krupp (siehe General-Regulativ, Fried. Krupp, 1872). Betriebliche Sozialleistungen sind mitnichten Erfindungen erleuchteter Politiker.

Alexis de Tocqueville war ein scharfer und neutraler  Beobachter seiner Epoche. Als Enkel eines Mannes der unter der Guillotine der Jakobiner starb und die Gesellschaften in Frankreich, England, Deutschland und den U.S. eingehend studierte und verglich, schrieb er 1830 in seinem Werk “The Social Origins of Democracy”:
…es existiert im menschlichen Herzen ein verdorbener Hang zur Gleichmacherei, der den Schwachen dazu antreibt, zu versuchen, den Mächtigeren auf seine eigene Stufe herunter zu ziehen, und Menschen zu einer Haltung erniedrigt, welche die Gleichheit in der Sklaverei der Ungleichheit in Freiheit vorzieht.

8 Gedanken zu „DIE LINKE: VERLORENES POTENTIAL?

  1. Da gibt es zwei Dinge, die immer noch völlig kontrovers zu dem Gedanken einer durch den Markt bestimmten Gesellschaftsordnung stehen. Der Markt ist nicht homogen und daher kann er sich auch nicht chancengleich entwickeln. Der Mensch ist von Natur aus so veranlagt, dass er vorhandene Potentiale immer zu seinem Vorteil nutzt.
    Das bedeutet, dass nur durch sorgsam gesetzte Grenzen und Marktbedingungen ein Gleichgewicht erzielt werden kann.
    Dieses Gleichgewicht erfordert einen ausreichend große und eher wachsende Produktivität im Binnenmarkt mit Produktionsstätten vor Ort. Homogene Arbeitsdedingungen in der Form, dass Arbeit nach der geleisteten Tätigkeit entlohnt werden muß, und wettbewerbswidrige Standortbedingungen ausgeglichen werden müssen.
    Sozial bedeutet nicht Wettbewerbsverzerrung durch Reglements, sondern ist die Regulierung von Marktverzerrungen, die nicht durch Wettbewerb ausgeglichen werden können. Mindestlohn z.B. ist ein Schutz vor Ausbeutung von Arbeitskräften bzw. indirekter Sklaverei. Höchslohnbegrenzung ist eine Korrektur von Lohnverzerrungen (z.B. Managergehältern) durch die Führungsbenen, die sich zu üppig am Gewinntopf nähren und dadurch die Arbeit der Belegschaft unterbewerten.
    Ich sehe derzeit neben diesen strukturellen Problemen, bedingt durch einen Überhang an Dienstleistung und ein Zuwenig an produzierendem Gewerbe, das Problem in einer geradezu fahrlässigen Kontrolle dieser Parameter.
    Steuerlast ist wie verteilt und wer zahlt tatsächlich wieviel?
    Wie ist das jeweilige Verhältnis der Entlohnung der Führungsschicht zur Belegschaft und wieviel davon kann dem Unternehmen tatsächlich zugemutet werden?
    Wie wird die Effizienz der eingesetzten Mittel bewertet (z.B. bei Staatsaufträgen und werden Standortfragen dabei berücksichtigt? Z.B. die Fragestellung nicht nach dem Billigsten, sondern dem für die Region effizientesten Angebot(wieviele regionale Arbeitskräfte werden damit gebunden?)
    Die Begriffe linke und rechte Politik sind einfach viel zu sehr abstrakt und berühren gerade diese wichtigen Fragen viel zu wenig. In einer Gesellschaft mit Arbeitskräfteüberangebot wird die Arbeit zu billig, in einer Vollbeschäftigung wird sie zu teuer. Beides schadet der Gesellschaft, daher braucht es Schranken und Kontrollorgane, die solche Fehlentwicklungen korrigieren.

    • Heilichs Blechle, da henn Se mi-ja a netts Salädle no-gstellt! Ihre Mischung aus ökonomischen, kulturellen und philosophischen „Bröckele“ macht eine Antwort nicht leichter.
      1.) Die erste Prämisse ist schon fehlerhaft: Ein Wirtschaftssystem bestimmt eine Gesellschaft nicht. Es bezeichnet eine gesellschaftliche Institution, welche die Form des Handels in einer Gemeinschaft definiert. Dahinter stehen noch andere Faktoren, z.B. Tradition, Kultur, Resourcen, Geographie, usw.
      2.) Ihr zweiter Satz enthält schon das Wesentliche: Die Natur des Menschen. Keine Organisation hat das Recht sich über das Leben eines Individuums zu stellen und sein Potential zu limitieren. Im Gegensatz zum Tier EXISTIERT der Mensch durch seine Produktivität, die ihm überhaupt erst die Fähigkeit zur Moral ermöglicht (Aristoteles: ‚Menschen werden erst durch Zielsetzung zum ethischen Handeln fähig‘).
      3.) Mindestlohn ist ein populistischer ‚roter Hering‘ (siehe “MINDESTLOHN-SOZIALER KILLER?” im Blog).
      4.) Sie begeben sich auf das dünne Eis subjektiver Beurteilung. Nach ‚Stimmung & Gefühl‘ verlangen Sie Regulierung und Zwänge, die staatliche Gewalt gegen legitime gesellschaftliche Gruppen richten. Verfassung und Rechtsgundlagen sollen eben Willkür und Massnahmen verhindern, die nur auf temporäre, populistische Situationen reagieren. Der Staat selbst hat diese Linie mit endlosen Eingriffen schon lange überschritten – und das Gegenteil von Gerechtigkeit bewirkt. Menschliche Eigenschaften sind in sich schon vielfältig genug um gesellschaftliche ‚Gleichgewichte‘ herzustellen – wenn das ’social engineering‘ des Sozial-Aktivismus ihm nicht laufend in die Quere kommt. Es sind die autoritären, eigennützigen und inkompetenten Eingriffe der bürokratischen Mächte, die ein vernünftiges Gleichgewicht gestört haben und verhindern. (siehe letzte post “SO MACHT KAPITALISMUS SPASS [II. TEIL]”)
      Beste Grüße.

      • zu 1. Jetzt möchte ich nicht mehr selbst antworten:

        Ich vermisse ständig praktische handfeste Beispiele, ich bekomme leider immer nur theoretische Konstrukte.
        Leider verallgemeinern sie meine Einwände mit Regulierung, anstatt auf das eigentliche Problem zu zugehen. Herr Schramm hat das bereits eindrucksvoll dargelegt und ich möchte hierzu noch anfügen, warum schwindelt dann die Wirtschaft z.B. mit den Werkverträgen und betreibt Lohndumping? Es scheint dort auch völlig egal zu sein, dass man damit der Kaufkraft im eigenen Land den Boden entzieht.
        Ich widerspreche insofern, weil das Rechtssystem auf das Wirtschaftssystem ausgerichtet ist und damit dann auch die Gesellschaft bestimmt.
        zu 2. das funktioniert nur bei ausgeglichenen Besitzverhältnissen und entsprechend geltendem Rechtssystem (Stichwort Geld, Rechtsanwalt, Gerichtskosten, existenzielle Abhängigkeit, da funktioniert das nicht)
        zu 3. da gibt es jede Menge Beweise, die das anders sehen.
        Auf welcher Basis sollte das denn funktionieren?
        zu 4. dazu nur, die Realität spricht da eine deutlich andere Sprache (Stichwort Monopolismus, Verzerrung der Besitzverhältnisse, Manipulation und Korruption) Gehe in dem Post mal darauf ein.

        Vielleicht läßt sich das mal an einem konkreten Beispiel aufzeigen.
        Denn genauso wie der reale Kapitalismus gab es auch noch nie einen realen Kommunismus und zwar aus demselben Grund. Wenn man die Macht einmal inne hatte, gab es da niemanden, der den Mißbrauch verhinderte. Gibt es einen fairen Sport ohne Schiedsrichter?

      • Hallo!
        Sie haben einfach zu viele Grundsatzfragen angeschnitten, auf die ich innerhalb diesen Formats nicht voll eingehen kann. Das Schwergewicht ihrer Ausfuehrungen fasse ich zusammen als die Forderung: „Wohlstand fuer alle“. MEINE klare Position dazu ist, dass solches Verlangen unmoralisch, un-Mensch-lich und unrealistisch ist und zu autoritaeren Systemen fuehren, weil die Menschen nicht alle gleich sind!!!. Auf die Begruendungen, Details und Beispiele bin ich sehr ausfuehrlich in meinen Artikeln eingegangen. Mir faellt auf, mit Respekt, dass Sie gegen einen aufgeblasenen und inkompetenten Staat wettern, aber von diesem verrotteten System Verbesserung erwarten.
        „…Gehe in dem Post mal darauf ein…“ Bin ich – Sehen Sie sich bitte meine Artikel durch!
        „…genauso wie der reale Kapitalismus gab es auch noch nie einen realen Kommunismus…“ Erstens ist der Kapitalismus (wie schon erklaert) keine Staatsform, aber der Kommunismus schon. Zweitens, „reine“ Formen des K. wurden in der Tat schon versucht. Der grosse Unterschied ist allerdings, dass der Kommunismus zur Durchsetzung eine DIKTATUR ERFORDERT, waehrend eine Demokratie ohne ein kapitalistisches Handelsystem unmoeglich ist.
        Viele Gruesse.

      • Durch die Nichtfreischaltung meines zu korrigierenden Links, unmittelbar danach gesendet, ist wohl jetzt ein verzerrtes Bild entstanden. Daher in Kurzform.
        zu “Wohlstand fuer alle” NEIN! meinte ich nicht.
        „Gehe in dem Post mal darauf ein“ Ich selbst wollte dazu mal darauf eingehen. Habe ich gerade eben gemacht.
        http://politik.germanblogs.de/archive/2011/03/18/sozialismus-und-kommunismus-der-kleine-unterschied.htm
        Wo steht das was von einer Partei?
        auch hier kann ich da nichts finden
        http://de.wikipedia.org/wiki/Kommunismus
        da ist lediglich von einer übergangsweisen Verstaatlichung die Rede (so in der Theorie und davon reden wir hier)
        In der Praxis würde das abstrakt ungefähr so aussehen: Da ist eine Scheune, in der ist alles drin was die Gemeindemitglieder erwirtschaftet haben und jeder holt sich davon das, was er gerade braucht.
        Im realen Kapitalismus wurde jeder dem Erzeuger einen Gegenwert dafür geben müssen. Es fehlt also jetzt lediglich die soziale Komponente dazu, denn geben kann im Kapitalismus nur der, der auch etwas hat. im Kommunismus wäre das nicht erforderlich.
        In welcher Form das geschieht liegt an den handelnden Personen, auch nicht im System, genauso wie beim Kapitalismus.
        Doch darum ging es mir nun wirklich nicht.

        Kann nicht alle Artikel so schnell mal lesen.

  2. Nun genau diese Haltung ist auch der Grund dafür, warum ich von der PDV nichts halte. Da wird lediglich ein Dialog angeboten, aber letzendlich nicht geführt. Auch hier kann ich diese Haltung wieder erkennen. Ich respektiere natürlich die Meinung der anderen, klar, aber wer kann es mir verdenken, wenn ich solchen Pfaden nicht folgen will.

    • Hallo! Danke fuer Ihren Kommentar.
      Das gesamte Parteien-Konzept und der derzeitige Parlamentarismus haben ausgedient.
      Vielleicht interessiert Sie auch die post: ‚STIMMEN SIE FUER EINEN NEUANFANG?‘-
      Dieser Artikel enthaelt naehere Details.
      Gruesse.

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