Militärstiefel des Japanischen Kaiserreichs ‚hui‘ – Stiefel der Wehrmacht ‚pfui‘

Rose Anvil ist ein junger US-Fabrikant von hochwertigen, handgefertigten Lederartikeln, mit 600.000 YouTube Abonnenten. Neben seiner Fabrikation prüft er in seriösen Beiträgen regelmäßig Fußbekleidung verschiedenster Fabrikate, schneidet dazu neue (teils sehr teure) Exemplare in Hälften und unterwirft sie intensiven Tests. Seit einiger Zeit, untersucht Anvil in seinen englischen Videos bei YouTube die verschiedenen Fabrikationsarten des Schuhwerks der Militärs („The Boots of World War II.) Vor 2 Wochen zerlegt er für die Serie die deutschen ‚Knobelbecher‘ der Wehrmacht, fachgerecht zur Untersuchung ihre Machart und Eigenschaften. Seine Einleitung begann mit einigen generellen s/w Zeitungsaufnahmen – keine Swastikas, Runen oder sonstige ‚anstößige‘ Dinge, nur die Wehrmachtsstiefeln. Au weia!

die Stiefel des Anstosses

Das war scheinbar doch zu viel für die jüdischen Zensoren bei YouTube. Das Soziale Medium ermahnte Herrn Anvil und sperrte sämtliche Einnahmen aus diesem Eintrag, sein bisher populärstes Video, mit täglich 30.000 Besucher.

Darauf folgte seine Untersuchung des Schuhwerks der Kaiserlichen Japanischen Truppen, inklusive der Stiefel der imperialen Offiziere – Reaktion von YouTube: „Null“, „Zero“, „Zilch“.

Warnung: Es folgt eine unangemessenen ‚Relativierungen‘ der Naziverbrechen:

Sicher haben die Japaner die – offiziellen – Opferzahlen der Nazis nicht ganz erreicht, aber einige Millionen Chinesen, Einwohner Südostasiens, der Philippinen und Alliierten waren es schon, die unter der Standarte der ‚Rising Sun‘ umkamen.

„nur“ alliierte Kriegsgefangene, Himmel sei Dank keine KZ-Häftlinge

Neben der üblichen Brutalität der Soldateska, die sich um keinerlei internationale Konventionen scherten, haben sich einige Verbände durch ihre Grausamkeit besonders hervorgetan. Typisch dafür war das Massaker im St. Stephen’s College in Hong Kong. Am 25. Dezember 1941 stürmten japanische Truppen die als Lazarett gekennzeichneten Lehrgebäude. Die Soldaten erstachen sämtliche Patienten, gruppenvergewaltigten die Krankenschwestern und zerhackten die Ärzte. Generalleutnant Takeo Itō, der Kommandeur der 38. Infanteriedivision wurde für die Gräueltaten verantwortlich gemacht; bei seinem Einmarsch in die besiegte Kolonie verkündigte er seinen Soldaten, dass jeder weibliche Einwohner als Hure zu behandeln sei. Itō wurde 1948 seiner Kriegsverbrechen für schuldig befunden und zu 12 Haft verurteilt (vergleiche dies mit den Nürnberger Urteilen).

Gefangene lebend begraben

Unit 731

Ein besonderes Kapitel ‚verdient‘ die Einheit 731 der kaiserlichen Armee, organisiert von Stabsärzten und Medizinern des Kaiserreiches, unter dem Oberkommando der Gesundheits- und Seuchenbehörden. Die Liste der unvorstellbaren Gräuel, begangen von psychopathischen ‚Medizinern‘ und Offizieren – die sich an den Reaktionen der Opfer amüsierten, darunter die Wirkung von Granaten auf verschiedene Distanzen an lebenden Gefangenen und Vivisektion ohne Anästhetika. (Leser mit starken Nerven lesen hier: https://en.wikipedia.org/wiki/Unit_731).

Uns geht es hier mitnichten um Vergleiche mit den Verbrechen der Nazi, sondern um das jeweilige Nachspiel, die Prozesse und Urteile, der offiziellen Schuldgeständnisse aller Beteiligten, angemessene Wiedergutmachung, und wie man mit der Geschichte nach 70 Jahren umgeht. Die Japanische Regierung und ihr Oberster Gerichtshof lehnten jegliche Zahlungen ab, geschweige denn irgendwelche Verantwortung für die schlimmsten Kriegsverbrechern. Darüber hinaus wird das Gedenken an die Opfer weiterhin verhöhnt durch eine jährliche Wallfahrt der, meist verfrüht, freigelassenen Kriegsverbrecher zu ihrem Yasukuni Schrein, wo sie sich in ihren Erinnerungen gegenseitig verherrlichen.

Vivisektion in unit 731

Das traurige Nachspiel
|
Der US-Kommandeur des Pacific War-Theaters, Gl.MacArthur machte einen Deal mit den Verantwortlichen der Einheit 731: Als ihr Leiter wurde Shiro Ishii, zusammen mit seinen Schlächtern, heimlich Immunität zugesagt, im Austausch dafür, dass sie die USA, nicht aber ihre alliierten Verbündeten, während des Krieges mit ihrer Forschung über biologische Kriegsführung und Daten aus menschlichen Experimenten versorgten. (Von 1948 bis 1958 wurden weniger als fünf Prozent der Dokumente auf Mikrofilm übertragen und in den US National Archives aufbewahrt, bevor sie nach Japan zurückgeschickt wurden!)

Während also die Täter der Einheit 731 von der Strafverfolgung ausgenommen waren, hielten die USA 1948 in Yokohama ein Tribunal ab, das neun japanische Medizinprofessoren und ihre Studenten wegen Vivisektionen an gefangenen amerikanischen Piloten anklagte. Zwei Professoren wurden zum Tode und andere zu 15–20 Jahren Haft verurteilt. Während deutsche Ärzte vor Gericht gestellt und ihre Verbrechen veröffentlicht wurden, und der Mossad über Jahrzehnte deutsche Kriegsverbrecher rund um den Globus jagte, ermordete oder entführte, verschwiegen die USA ihre Informationen über japanische Experimente zur biologischen Kriegsführung und sicherten den Tätern Immunität zu. Ein Glück für die japanischen Faschisten, dass keine (oder kaum) Juden unter ihren Oper waren…

Aber Deutsche Wehrmachtsstiefel!!! Mea culpa maxima!

*] https://youtu.be/4vkmJz5fTw0

6 Gedanken zu „Militärstiefel des Japanischen Kaiserreichs ‚hui‘ – Stiefel der Wehrmacht ‚pfui‘

  1. Unangemessene Relativierung… In meiner Gedanken- und Gefühlswelt relativiert sich nichts beim Lesen solcher Artikel. Was stimmt mit mir nicht? 🤔

  2. Man sieht ein weiteres Mal, daß die zahlreichen Leichen in den Kellern vieler Nationen offenbar mit sehr unterschiedlichen Maßstäben bewertet werden – und sie vor allem in stark unterschiedlicher Geschwindigkeit „zu Staub verfallen“. Eines dürfte klar sein: Die Leiche im deutschen Keller wird bis in alle Ewigkeit „am Leben gehalten“… 😉

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..