Ein Mensch will trauern für den andern,
wählt sich die Toten mit Bedacht,
als könnt‘ er sich der Taten rühmen
die doch das Opfer hat vollbracht.
Wie die Krieger alter Stämme,
das Fleische der Besiegten fressen,
der Toten Geister sie enthemme,
von deren Heldentum besessen.
Ist das nicht Raub der and’ren Seele,
was dann auch nicht das Opfer ehrt,
wenn ich das ich des and’ren stehle –
was ist mein eignes ich noch wert?
Ein Mensch will die Gefühle zeigen,
sehnt sich nach Solidarität,
der Ethik hohes Ross ersteigen –
entkommt er der Banalität?
Wie können wir denn echt noch trauern,
mit entwerteten Gefühlen
und Heuchelei und Kleinmut lauern,
in den politischen Kalkülen.
Macht man Realität zum Schein,
erhöht sich nur der Täter Lohn,
entweiht damit der Krieger Schrein
und stößt den Held von seinem Thron –
ein Opfer kann kein Sieger sein!
So traure ich um alle Großen
und schleiche mich ins Pantheon,
macht mich das nun zu einem Goethe,
bin ich nun auch Napoleon?
(copyright by Thomas Bovet
Anfragen: cpsa@online.com.kh)
Ziemlich genau ausgedrückt. Es ist eine Farce in meinen Augen und hat m.M. einen ganz anderen Hintergrund bzw. Motivation. Was da jetzt alles losgetreten wird…. Man kann auch sagen: das Spiel geht auf…
Danke für Ihr Like.
Ich freue mich, dass andere es auch so sehen.
Herzliche Grüße
Oui, je suis moi aussi! Feiner Beitrag – wie immer!
Vielen Dank, jetzt sind wir schon zwei „ichs“.
Darf man das denn im Beamtenstaat, einfach man selbst sein?
Ja, wer hat denn das genehmigt?
Da könnte ja sonst jeder kommen und einfach er selber sein.
Na ja, gern gesehen ist es nicht, nur wenn man beschuldigt wird, ist eine eigene Identität dem System schon nützlich. 🙂
Drei „Ichs“… 😉 Haste schön ausgedrückt und die richtigen Worte auch für meine Gefühle, ob des Brimbaboriums, gefunden…
Hallo und vielen Dank!
Grüße
Großartig… selber denken könnte zur Entdeckung des Gehirns führen… Auweia!