„DAS WESEN DER MENSCHLICHEN KOPFARBEIT“

Eine abermalige Kritik der reinen und praktischen Vernunft
Josef Dietzgen (1828-1888) war ein kaum bekannter, aber glänzender Geist der deutschen Revolution und Entwickler des „Dialektischen Materialismus“. 1869 schrieb der autodidaktisch gebildete und hochbegabte Sohn einer Gerberfamilie die Überarbeitung der neuzeitlichen Philosophie. Dietzgen ist der einzig namentlich Genannte in Karl Marxs „Kapital“, sprach als „Arbeiterphilosoph“ (Marx) vor internationalen Versammlungen und schrieb für sozialdemokratische Blätter. Er hielt regen Kontakt mit Ludwig Feuerbach und kritisierte Immanuel Kant:
„An ihrem Dualismus musste seine Philosophie zugrunde gehen. Sie hatte gezeigt, dass nur beim Endlichen, nur bei der Erfahrung Sicherheit ist…[…]…als Vernunft will er die absolute Wahrheit, kann sie aber nicht erlangen; er tappt im Dunkeln, und die Kritik kann ihm zwar erklären warum es Dunkel ist, aber nicht den Weg weisen. Wohl findet er auf andere Weise , aus seinem sittlichen Bewusstsein heraus, Sicherheit über das, was außerhalb der Erfahrung steht, aber dies unmittelbare Wissen bleibt, als Glauben scharf vom denkenden Erkennen getrennt.“
Außer bei Ayn Rand habe ich keine bessere, verständlichere Critique über Kant gelesen.

Dietzgens Texte über das „Ding-an-sich“, über Wirklichkeit und Vernunft und Moral beinhalten überaus lesenswerte „neue“ Gedanken und Bindeglieder zu einem rationalen Staat und Gesellschaft. Als „realistischer Sozialist“ der internationalen Arbeiterbewegung („Ich glaube an die Anarchie als Übergangsstadium“), besaß er ein viel größeres Maß an praktischer Vernunft als die meisten seiner konservativen Zeitgenossen. Deutsche Politiker, Aktivisten und Vordenker – von links bis rechts – können ihm geistig das Wasser nicht reichen. Uns geht es hier nicht um seine Arbeit als Sozialist und dem Kampf der Systeme. Es geht hier um die Fähigkeit des eigenständigen Denkens und die daraus entstehenden Prinzipien und Selbstverantwortung, die sich allgemein bei politischen Diskussionen vermissen lassen. Dietzgens Lektüre beweist auf kurzen 120 Seiten die Wichtigkeit philosophischer Axiome und ihre kausale Weiterführung und Anwendung auf gesellschaftliche Probleme

Dieses Video einer Bürgerkonferenz der Kanzlerin, zeigt exemplarisch den Mangel an konzeptueller Fähigkeit und die damit verbundene Schwierigkeit auf einfache Fragen (Aufgaben) ohne Vorlagen zu antworten. Ein Zeichen, dass die Materie a priori nur perzeptiv und nicht axiomatisch behandelt wurde:

Das deutsche Bildungswesen bietet zwar abrufbares Wissen und beruflich nutzbare Kenntnisse auf hohem Niveau. Jedoch, zur selbstständigen Abstraktion, zum tiefen Hinterfragen und Verknüpfen von Einzelerkenntnissen, also Herstellung von Kausalitäten und gleichzeitiger geistiger Behandlung unterschiedlicher Sichtweisen, ist kaum jemand mehr in der Lage. Die politisch korrekten Vorgaben der „öffentlichen Meinung“ verhindern dieses eigenständigen Denken und Medien bedrohen in gefährlicher Weise die Freiheit, die zu einer selbstständigen, unmanipulierten Urteilsfindung nötig ist.

Es lohnt hier nochmals über das Thema des mentalen Defizits nachzulesen:

Der anti-konzeptionelle Geist erkennt die meisten Dinge als nicht reduzierbare Prämissen und betrachtet sie als selbstverständlich. Er behandelt Konzepte als wären sie (gespeicherte) Wahrnehmungen. Er behandelt Abstraktionen als wären sie wahrgenommene Konkrete. Für diese Mentalität erscheint alles als vorgegeben: Der Ablauf der Zeit, die Jahreszeiten, die Institutionen der Ehe und der Erziehung, Fluten, Erdbeben, Revolutionen oder Bücher, sind alles Phänomene der gleichen Ordnung. Die Unterschiede zwischen dem Metaphysischen und vom Menschen geschaffenen ist für sie nicht nur unerkennbar, sondern auch nicht kommunizierbar.

Die beiden kardinalen Fragen des menschlichen Verstandes „warum?“ und „wofür?“ sind dem anti-konzeptuellen Gehirn fremd. Die Abwesenheit eines Interesses für das „warum“ verhindert die Bildung des Konzepts der Kausalität und isoliert von der Vergangenheit. Desinteresse für das „wofür“ eliminiert die Notwendigkeit langfristiger Ziele und isoliert von der Zukunft. Das Leben ist ein Kontinuum, mit der Fakultät der Konzeptualisierung als einziger Integrator. Für die „Opfer“ der Perzeption hat nur die Gegenwart einen Bezug zur Realität – Fragmente aus der Vergangenheit bleiben als eingefrorene, zufällige Chronik, ähnlich eines „small-talk“ aus der Erinnerung, ohne Zweck und Bedeutung. Auf der anderen Seite befindet sich die inhaltslose Zukunft – die nicht begriffen werden kann.

Ein Beispiel für die Isolation von der Vergangenheit sind die Schuld- und Demuts-lastigen Perioden der Deutschen Geschichte nach 1871. Man versteht heute die Symbole der Mayas, liest die Hieroglyphen der alten Ägypter wie die „BILD“ und weiß die letzten Worte Jesu, aber man scheint bis heute noch nicht – mit absoluter Sicherheit – zu wissen wer nun wirklich den 1. Weltkrieg angefangen hat? Dokumente, Transkripte und zeitgenössischen Berichte füllen Archive und Bibliotheken, nicht in Keilschrift oder Sanskrit für ein paar elitäre Linguisten, sondern in Deutsch und Englisch. Alles ist noch vorhanden und wartet auf konzeptuelle Gehirne. Die Rationalisten „wissen“ ja schon seit langem die „wirklichen“ Ursachen.

Perzeptive Mentalität verhindert jedoch die Erkenntnis der Kausalität; Fakten die der Geist für das Verständnis der Zusammenhänge benötigt, z.B.: der britische Handelsneid, die Rache für die Krüger-Depesche, das Französisch-Russische Abkommen, Englands Ärger über die Deutsche Interpretation des Yangtse-Abkommens, das Flottengesetz, Serbiens Angriffspläne, die Bagdad-Bahn, die Akte von Algeciras, das Marokko Abkommen, usw.

Im Geist einer anti-konzeptuellen Persönlichkeit ist der Vorgang der Integration ersetzt durch den Prozess der Assoziation. Was ihr Unterbewusstsein lagert und automatisch verarbeitet sind keine Ideen, sondern wahllose Anhäufungen von verschiedenen Konkreten, zufälligen Fakten und unidentifizierter Gefühlen, gestapelt in unmarkierten, nicht-kategorisierte gedanklichen Schubladen. Das funktioniert für einen Menschen, solange er mit anderen Menschen zu tun hat, die ähnliche gedankliche „Ablagen“ besitzen – und daher niemals eine Suche durch das gesamte System erforderlich wäre. Eine Person solcher Mentalität könnte zwar einige abstrakte Prinzipien halten oder sich zu geistigen Überzeugungen bekennen (ohne sich zu erinnern, wo oder wie er zu ihnen kam).
Aber, wenn er seine Ideen erklären müsste, wäre er verloren. Fragte man nach den Gründen seiner Überzeugungen käme heraus, dass diese einem hauchdünnen, leicht zerreißbaren Film gleichen, der über ein Vakuum schwebt (Siehe Merkel-Video). Man wäre schockiert von der Menge der Fragen, die sich ihm nie gestellt haben. Diese „Psycho-Epistemologie“ funktioniert solange keine ihrer Elemente herausgefordert werden, aber blanke Panik bricht aus wenn dies geschieht – dann wird nicht nur eine Idee angegriffen, sondern die gesamte geistige Struktur in Frage gestellt. Die Reaktionen reichen von Angst und sturer Ablehnung oder Verneinung bis zu aggressiver Bösartigkeit und Hass.

19 Gedanken zu „„DAS WESEN DER MENSCHLICHEN KOPFARBEIT“

  1. a)
    Kant hielt den menschlichen Verstand für untauglich, um die Wahrheit über einen Gegenstand (das „Ding-an-sich“) zu erkennen. Solche Zweifel am Verstand drücken sich bei Ihnen im Erlass von Methodenvorschriften zum Einsatz des Verstandes aus, die nötig sind, damit der eigene Verstand nicht Gefäß fremder Gedanken wird. („Medien bedrohen in gefährlicher Weise die Freiheit, die zu einer selbstständigen, unmanipulierten Urteilsfindung nötig ist „). Eine ziemlich schlechte Meinung, die Sie da über den Menschen haben. Als ob der mit seinem Verstand bloßes Produkt seiner Umwelt wäre, als ob z.B. ein Faschist nicht mit Wissen und Wollen den Ausländer anzündete, als ob ihm seine Tat nicht im Vorhinein schon als richtig eingeleuchtet haben musste, damit er sich in der Lage sehen konnte, sie überhaupt zu begehen.

    In Ihren Methodenvorschriften fordern Sie, dass derjenige, der sich da über etwas Gedanken macht, dies gefälligst aus „unterschiedliche Sichtweisen“ her, mittels „tiefem Hinterfragen“ und „Verknüpfen“ et cetera unternehmen soll. Einfach mal den Verstand zu bemühen, in der Weise, wie es vernünftig wäre, nämlich mit der Frage, was es da mit dem Gegenstand, den man betrachtet, eigentlich auf sich hat, soll nicht reichen. Dabei ist Kritik doch sinnvollerweise bloß da nötig, wo Kritik geübt werden soll, wo also etwas schädliches ausgemacht worden, und dieses auf seine Ursachen zurück geführt werden soll. Dinge, die dem Betrachter nicht kritikabel sind, gehören von ihm auch nicht kritisiert. Und „unterschiedliche Sichtweisen“ muss er allenfalls dann einnehmen, wenn die eigene Überlegung für ihn unbefriedigende Resultate zeitigt, oder auf Widerspruch stößt, der ausgeräumt werden will.

    b)
    Was Sie schreiben, erinnert an die Leute von der Kritischen Theorie. Eine Theorie über einen Gegenstand zu haben, und diese mittels des Verstandes auf ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen, war Sache der Kritischen Theoretiker nicht, kritisch mussten sie nur sein, deren Theorien. Für die bürgerliche Philosophen-Bande um Adorno und Konsorten war Denken und Kritik bloßer Selbstzweck, ein Gestus. Letzlich Methodenfrage. Sie machen das nicht anders. Methodische Angeberei über mehrere hundert Worte: „Konzeptuell“ versus „perzeptiv“, „Integration“ versus „Assoziation“, „eigener“ Gedanke versus „Fremdgedanke“. Der Inhalt eines Gedankens, die Frage nach richtig oder falsch, nach zutreffend oder nicht, ist für Sie kein großes Thema, Hauptsache man ist Urheber des Gedankens.

    c)
    Was Ihnen wichtig ist, ist das Konstruieren von unabweisbaren Kausalitäten. Aus Ihrer Forderung, den Gebrauch des eigenen Verstandes unbedingt daran auszurichten, „warum und wofür“ ein Gegenstand in der Welt sein könnte, spricht der Geist der Rechtfertigung: Etwas, das in der Welt ist, kann nicht ohne Zweck und Notwendigkeit dort hingekommen sein. Und so machen Sie sich dann auf die Suche nach jenen Zwecken und Notwendigkeiten für z.B. den „Ablauf der Zeit, die Jahreszeiten, die Institutionen der Ehe und der Erziehung, Fluten, Erdbeben, Revolutionen oder Bücher„ und so weiter. Sie unterwerfen ihren Verstand der Begründungssuche von (Lebens-)bedingungen, die Sie in der Welt vorfinden, z.B. gesellschaftliche Ordnungen, Staat, Rechts- und Wertesysteme et cetera. Alles Dinge, über die Sie sich noch keine Rechenschaft abgelegt haben, von denen Sie aber glauben wollen, dass die schon irgendwie ihre Berechtigung, ihre guten Gründe haben werden, da sie ja in der Welt vorfindlich sind („Desinteresse für das „wofür“ eliminiert die Notwendigkeit langfristiger Ziele und isoliert von der Zukunft. Das Leben ist ein Kontinuum“). Und diese Gründe zu finden und anderen zu verkünden, ist die Aufgabe des menschlichen Verstandes, aber nicht irgendeines, sondern des exzellenteren (z.B. Dietzgens oder Ihres eigenen).

    • Ich finde nicht nur den hier vorliegenden Text, sondern auch diesen Kommentar, ohne jetzt auf alle seine Argumente eingehen zu können, sehr interessant. Auf einen Aspekt im Kommentar, möchte ich dennoch in vermittelnder Weise zu sprechen kommen.
      Bezug ist das nachfolgende Zitat:
      „Eine ziemlich schlechte Meinung, die Sie da über den Menschen haben. Als ob der mit seinem Verstand bloßes Produkt seiner Umwelt wäre,…“ (Manipulationsgefahr)

      Der Verstand ist – da stimme ich dem Kommentar zu – nicht bloßes Produkt seiner Umwelt; er ist aber dennoch a u c h das. Er ist natürlich auch Gefäß fremder Gedanken, im positiven und negativen Sinn. Im positiven Sinn dann, wenn er das Glück einer ausreichenden Bildung erfahren durfte („Wir sehen nur deswegen so weit, weil wir auf den Schultern von Riesen stehen!“ ), im negativen Sinn dann, wenn sich alles Denken nur mehr als „Nachvollzug“ des bereits Gedachten zeigt. Im besten Falle wird der Inhalt des Gefäßes, durch eigenes Hinzufügen und eigenes Denken, das zumindest methodisch dann doch oft wieder auf fremde Gedanken zurückgreift, hin und wieder aber doch auch ganz andere entwickelt, zu einem „neuen eigenen“ Gedachten formiert. Manchmal führt das zu ganz unglaublichen gedanklichen Höchstleistungen, auf die die Menschheit wieder gedanklich aufbauen kann und so das „Gefäß“ weiter füllt.

      • Dr. Schrittwieser,
        natürlich haben Sie damit recht, dass der Mensch nicht gänzlich das Produkt seiner Umwelt ist, sonst gäbe es ja keine geistige Entwicklung (im Tierreich, verhält sich ein Löwe wie seine nacheiszeitlichen Vorfahren). Ich sehe aber auch nicht, wo das im Essay so zu lesen ist. „Leftwings“ Unterstellung scheint in dem Bezug redundant. Skuril ist dabei, dass er damit ausgerechnet seinen ideologischen Vordenker verleugnet. Da er auch das linke Vordenker Idol der 60/70er ablehnt, fragt man sich auf welchen philosophischen Axiomen und ethischen Prinzipien er sich befindet. Für eine neue, wertvolle Sichtweise sollte man dann schon – wie Sie schrieben – auf den Schultern der großen Vorgänger stehen, und nicht auf seinen eigenen.
        Nette Grüße

    • Lieber leftwingedbastard,
      ich freue mich, dass Sie sich mit unserem Essay beschäftigt haben. Hier fällt das Wort von Goethe ein: „Wenn das Ziel auch meinen Kräften unerreichbar blieb, an Fleiß und Mühe hat es nicht gefehlt. Ihre Polemik („Ausländer anzündete“ – ich bitte Sie!), Unterstellungen („Alles Dinge, über die Sie sich noch keine Rechenschaft abgelegt haben“), schlechten Beispielen und seltsamer Logik, macht eine punktierte Replik wenig sinnvoll. Z.B., wir haben also eine schlechte Meinung von DEN Menschen, weil wir den Medien Manipulation und Beeinflussung vorwerfen? Zu Adorno und der KT fehlt jeder reale Bezug. Absatz (c) lässt zweifeln, ob Ihnen der Unterschied zwischen Verstand und Vernunft geläufig ist. (Kurios ist, dass Sie durchweg Ihre eigene „left-winged“ Basis kritisieren, z.B. bestand doch die gesamte Arbeit Ihrer Chef-Ikone auf dem Gedanken, dass die menschliche Denkweise einzig Produkt seiner Umwelt sei, und den wir mitnichten teilen.)
      Mit anderen Worten, ist Ihr Kommentar das Paradigma des perzeptiven Denkens. Den „großen Preis“ gewinnt diese Erkenntnis: „Dabei ist Kritik… bloß da nötig, wo Kritik geübt werden soll, wo also etwas schädliches ausgemacht worden, und dieses auf seine Ursachen zurück geführt werden soll“. Und der absolute Hauptgewinn: „Dinge, die dem Betrachter nicht kritikabel sind, gehören von ihm auch nicht kritisiert.“
      Im Fazit, verbleibt nur noch auf den letzten Satz in unserem Essay zu verweisen. Er gehört ganz Ihnen!
      Rationalen Argumenten stehen wir stets offen zur Verfügung.
      Grüße

      • „Z.B., wir haben also eine schlechte Meinung von DEN Menschen, weil wir den Medien Manipulation und Beeinflussung vorwerfen?“
        — Lesen Sie doch was ich geschrieben habe. Ich sage, Ihre schlechte Meinung vom Menschen rührt daher, dass Sie ihn für im Prinzip manipulierbar halten, also für unfähig einen fremden Gedanken mit seinem eigenen Verstand zu überprüfen, weswegen Sie ja auch so viel Wert darauf legen, dass es da eine Presse geben möge, die, nach nicht näher bestimmten Maßstäben, ihm eine „selbstständige und freie“ Urteilsfindung erlaube. Warum ein Mensch, wenn er schon „frei und selbstständig“ urteilen soll, dazu unbedingt einer Anleitung durch andere bedarf, über den Widerspruch stolpern Sie nicht.

        Wobei auch ihr Idealismus fehl am Platze ist, denn die Presse ermöglicht keine Urteilsbildung, das ist nicht ihr Zweck, sondern sie hantiert selber schon mit fertigen Urteilen. Was Sie Manipulation nennen, ist im Grunde also bloß immer nur die Ablehnung eines bestimmten Urteils. Wenn irgendwo argumentiert wird, dass mehr Frauen in Führungspositionen gehörten, dann ist das für Sie Manipulation, Gender-Mainstreaming, Umerziehung, Nationale Psychotherapie, und wer weiß was noch – Sie lehnen dieses Urteil ab. Wenn aber irgendwo steht, dass die Deutschen „aussterben“, dann ist dieses Urteil für Sie keineswegs eine Manipulation, auch wenn’s ganz klar ein Urteil ist, denn als bereitwilliger Anhänger der Deutschen Nation halten Sie es ja selbst für richtig.

        „z.B. bestand doch die gesamte Arbeit Ihrer Chef-Ikone auf dem Gedanken, dass die menschliche Denkweise einzig Produkt seiner Umwelt sei, und den wir mitnichten teilen.)“
        — Da haben Sie Marx aber gründlich missverstanden. Wenn der sagt, dass das Sein das Bewusstsein bestimmt und nicht umgekehrt, wie Hegel dies noch angenommen hatte, so bedeutet das nichts weiter, als dass der Mensch sich selbst seine Vorstellungen und Ideen bildet, und nicht die Vorstellungen und Ideen den Menschen. Marx legt sich hier gerade auf den freien Geist fest, wenn er sagt, dass der Mensch die Bedingungen unter denen er lebt („Sein“) aufnimmt und sich selbsttätig einen Reim („Bewusstsein“) darauf zu machen versucht. Dieser Reim kann dabei zutreffend sein oder auch nicht. Lesen Sie es nach: K. Marx, Deutsche Ideologie, MEW 3, 26f.

        „Ihre Polemik (“Ausländer anzündete” – ich bitte Sie!), Unterstellungen (“Alles Dinge, über die Sie sich noch keine Rechenschaft abgelegt haben”), schlechten Beispielen und seltsamer Logik, macht eine punktierte Replik wenig sinnvoll“, „Zu Adorno und der KT fehlt jeder reale Bezug“
        — Sie stellen laufend fest, dass das, was ich schreibe, nicht stimmen kann, eher: Sie behaupten es. Begründen tun Sie es nicht. Warum sind denn die Beispiele schlecht, an welcher Stelle meine Logik seltsam? Sie empören sich über meine Analogie mit dem Anzünden von Ausländern, kommen mir also mit Moral, anstatt zu prüfen, ob der Gehalt der Analogie korrekt ist.

        Sie haben geantwortet, aber nur um mir zu zeigen, dass Sie auf eine Diskussion keine Lust haben. Deswegen leiten Sie ihre Replik ja auch mit lehrerhaftem Spott ein: Was ich sage, ist falsch, was die Leser schon daran erkennen sollen, dass Sie gar nicht erst drauf eingehen.

        Na, wenn das mal nicht überzeugt…

      • „…— Lesen Sie doch was ich geschrieben habe…“
        Ich hoffe, das tun Sie auch.
        „…dazu unbedingt einer Anleitung durch andere bedarf, über den Widerspruch stolpern Sie nicht.“
        Ich denke nicht, dass Sie oder jemand anders, sehr viel im Leben ohne Anleitung vollbracht hätten.

        „…dass Sie auf eine Diskussion keine Lust haben.“ Sehen Sie, Sie haben doch nicht i m m e r Unrecht!

  2. “ z.B. bestand doch die gesamte Arbeit Ihrer (leftwingbastards) Chef-Ikone auf dem Gedanken, dass die menschliche Denkweise einzig Produkt seiner Umwelt sei, und den wir mitnichten teilen.“

    Wenn das so sei, wie hätte ich mir dann als kleines Kind (gab damals kein Fernsehen und auch noch keine japanischen Comics im Westen) in meiner wiedergeborenen Denkweise Gedanken denken können darüber, daß offensichtlich meine Augen eher den runden Teddyaugen ähnelten als denen eines richtigen Menschen?

    Der Kardinal Marx hätte da den merkelwürdigen Rat, mehr in die Kirche gehen zu sollen. Leider hat es auch nicht geklappt, die Mandelaugen durch Gebet zurückzubekommen . . .
    Das ist ein Problem, auf das Frau Merkel auch wieder keine Antwort weiß.

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